Bakumatsu

Bakumatsu (jap. 幕末) bedeutet übersetzt „Ende des Bakufu“ und den letzten Abschnitt der Tokugawa- bzw. Edo-Zeit. Diese Periode der japanischen Geschichte reicht von der Ankunft der „schwarzen Schiffe“ (kurofune) von Matthew Perry 1853 und seiner Kanonenbootpolitik bis zur Rückgabe der Herrschaft vom Shōgun an den Tennō 1867.

Es war gleichzeitig die Zeit der Öffnung Japans und des Endes der Isolationspolitik und eine Zeit innerer Unruhen, geprägt von der zunehmenden Unzufriedenheit unter den Samurai über die Politik des Shōgunats, wechselnde Allianzen im Kampf um die Macht einhergehend mit einer Welle von Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit auf der einen und Interesse für die westliche Moderne andererseits.

Auslöser für den Zusammenbruch des bakufu war die unter Androhung von Gewalt erzwungene Öffnung des Landes mit sogenannten ungleichen Verträgen durch die USA 1854 und andere Westmächte 1858 bis 1860. In diesen Verträgen wurden den westlichen Mächten weitgehende Rechte zugestanden, die von Handelsfragen (Öffnung der Häfen, niedrige Zölle) über die Eröffnung von Konsulaten bis hin zu Exterritorialität von Staatsangehörigen der Vertragsmächte reichte. Unter dem Vorwand, dass das bakufu bei der Unterzeichnung der Verträge den Tennō nicht ausreichend konsultiert habe, wurde es von seinen politischen Gegnern unter dem Slogan sonnō jōi („Ehret den Kaiser – vertreibt die Barbaren!“) angegriffen. Insbesondere in den frühen 1860er Jahren kam es durch diese fremdenfeindliche Parole zu zahlreichen Morden an Ausländern.

Das bakufu reagierte unter der Hand von Tairō Ii Naosuke mit scharfen Gegenmaßnahmen wie den Ansei-Säuberungen. Nach der Ermordung Iis 1860 fehlte dem bakufu jedoch die lenkende Hand und es geriet zunehmend in die Defensive. Die abtrünnigen Provinzen – allen voran Chōshū, Satsuma (das zunächst noch unter dem Slogan kōbu gattai die Vereinigung von Kaiserhaus und bakufu gefordert hatte), Tosa und Hizen – widersetzten sich zunehmend den Anordnungen des bakufu und bauten unter Mithilfe der einstigen Feinde England und Frankreich (die USA waren in den Wirren des eigenen Bürgerkrieges auf die Innenpolitik konzentriert) moderne Armeen auf. Diese waren schon bald den Truppen des bakufu überlegen, wie die fehlgeschlagene Strafexpedition gegen Chōshū 1866 zeigte. 1867 gab der Shōgun schließlich die Macht an den Kaiser zurück, und mit der Thronbesteigung des jungen Kaisers Mutsuhito unter der Regierungsdevise Meiji trat Japan in ein neues Zeitalter ein. Lediglich wenige Getreue des bakufu versuchten noch einmal, im Boshin-Krieg Widerstand zu leisten, unterlagen jedoch in kurzer Zeit.

Die Ursachen für den Zusammenbruch des bakufu sind jedoch weit komplexer als die einfache Ankunft der militärisch überlegenen Westmächte und liegen zu einem großen Teil in den gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Problemen der Edo-Zeit.


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